Die verhaltensorientierte Erziehung führt dazu, dass das Kind sich von seinen eigenen Bedürfnissen entfremdet und diese unterdrückt, damit es vom Erwachsenen akzeptiert wird. Die beziehungsorientierte Erziehung dagegen unterstützt das Kind in seinem Reifungsprozess, in dem die Erwachsenen das Kind unterstützen seine Gefühle zu regulieren, seine Bedürfnisse zu erkenne und zu äußern und verhelfen dem Kind so zu einer emotional intelligenten Lebensweise.
Ok, Franziska, ich habe mich für die beziehungsorientierte Erziehung entschieden. Ich interessiere mich für die Bedürfnisse meiner Kinder, frage sie nach ihrer Meinung und begleite ihre Gefühle. Aber trotzdem knallt es einfach immer wieder und ich bezweifel, ob das so wirklich richtig ist.
Ja, genau und hier kommen wir zum Problem. Wer selbst verhaltensorientiert geprägt ist, hat es einfach schwerer sein Kind beziehungsorientiert zu erziehen. In ruhigen und übersichtlichen Momenten kannst du das angelesene Wissen oder die ausgewählten Tipps umsetzen aber in stressigen oder schwierigen Situationen, da wählen wir unbewusst immer das, was wir schon kennen, worin wir sicher sind und das ist in diesem Fall einfach die verhaltensorientierte Erziehung. Plötzlich sagst du dann doch so Sätze wie: Wenn du jetzt nicht Zähne putzen gehst, dann gibt es keine Gute-Nacht-Geschichte mehr. Oder wenn du jetzt die Hausaufgaben nicht machst, dann darfst du halt heute Abend kein Fernsehen schauen.
Und genau in diesem Moment, wenn du von der beziehungs- auf die verhaltensebene wechselst, versteht dein Kind die Welt nicht mehr. Du gehst aus Sicht deines Kindes aus dem Kontakt. Dein Kind kennt es ja, dass es gesehen und in seinen Bedürfnissen begleitet wird. Dass es durch eine Machtdemonstration zu einer Verhaltensänderung gedrängt wird (ich habe die Macht dir etwas liebes wegzunehmen) kennt dein Kind ja nicht.