Mein Weg
Mit 16 Jahren entschied ich mich für die Ausbildung zur Erzieherin und eine meiner ersten, bewussten Erkenntnisse im Bezug auf Erziehung war, dass es eigentlich jede*r irgendwie anders macht. Was für die eine Person prima funktionierte, war für eine andere vielleicht eine absolute Unmöglichkeit. Ich war 16, ich hatte keine Ahnung von Erziehung, aber dieses Rätsel sollte mich für viele Jahre beschäftigen…
Es sollte allerdings noch fast 20 Jahre dauern, bis ich eine Antwort auf die relativ simple Frage bekam: Was ist im Bezug auf Erziehung eigentlich richtig und was ist falsch?!?
Denn viele Antworten, die mir im Lauf der Jahre darauf angeboten wurden, waren eher Meinungen und für mich nicht zufriedenstellend. Das führte dazu, dass ich mit Ende 20 als Gruppenleitung in einem Kindergarten an meine Grenzen kam:
Damals besuchte ein Kind meine Gruppe, das starke emotionale Ausbrüche hatte. Es war unfassbar anstrengend für alle Beteiligten und ich fühlte mich schrecklich alleine gelassen mit der Situation. Was war nun der richtige Weg? Mich mit Macht durchsetzen? Das Kind bestrafen und mir als Erzieherin durch konsequente Maßnahmen unterwerfen? Oder war es wichtig, auf das Kind einzugehen und zu versuchen eine friedlichere Lösung herbeizuführen?
Nur welche Maßnahmen wären friedlich und würden das Kind beruhigen? Ich hatte keine Ahnung.
Ich beschloss mich endgültig auf Spurensuche zu begeben und erst aufzuhören zu suchen, wenn ich die Antwort auf meine Frage nach Richtig und Falsch gefunden hatte