Eltern wollen immer das Beste für ihre Kinder. Doch in der heutigen Zeit gibt es eine Tendenz, Kinder übermäßig zu beschützen und ihnen jede Schwierigkeit aus dem Weg zu räumen. Begriffe wie Helikoptereltern oder Curlingeltern beschreiben genau dieses Phänomen. Als Helikoptereltern werden Eltern bezeichnet, die ständig über ihrem Kind „kreisen“ und jede seiner Bewegungen überwachen. Curlingeltern hingegen räumen ihrem Kind regelrecht den Weg frei, um es vor jedem möglichen Hindernis zu bewahren.
Vielleicht fragst du dich, ob du auch manchmal zu beschützend bist oder ob dein Erziehungsverhalten deinem Kind langfristig schadet. In diesem Artikel erfährst du, warum Überbehütung mehr schadet als nützt und wie du deinem Kind helfen kannst, selbstständiger und stärker zu werden.
Bevor wir auf die negativen Auswirkungen eingehen, ist es wichtig, die Begriffe zu verstehen:
Helikoptereltern sind Eltern, die ständig über ihrem Kind wachen, immer bereit sind, einzugreifen, und ihrem Kind keinen Raum lassen, Dinge selbstständig zu erleben.
Curlingeltern hingegen sind wie der Besen beim Curling: Sie räumen ihrem Kind alle Hindernisse aus dem Weg, noch bevor es selbst darauf stößt. Sie übernehmen die Verantwortung für alle Herausforderungen im Leben ihres Kindes, um es vor Misserfolgen und Enttäuschungen zu bewahren.
Diese Erziehungsstile mögen aus einer guten Absicht heraus entstehen – nämlich das eigene Kind zu beschützen. Doch was bedeutet das für die Entwicklung deines Kindes?
Ein überbehüteter Erziehungsstil nimmt deinem Kind die Möglichkeit, eigene Erfahrungen zu machen. Kinder müssen lernen, dass sie selbst Probleme bewältigen und Entscheidungen treffen können. Wenn du als Elternteil jede Herausforderung vorweg nimmst, fehlt deinem Kind die Chance, selbst Lösungen zu finden. Das kann zu Unsicherheit und Abhängigkeit führen.
Beispiel:
Stell dir vor, dein Kind streitet sich auf dem Spielplatz mit einem anderen Kind um eine Schaukel. Als Helikoptereltern würdest du direkt eingreifen und den Streit schlichten, bevor dein Kind die Gelegenheit hat, das Problem selbst zu lösen. Dabei hätte dein Kind wertvolle Erfahrungen sammeln können, wie man Konflikte aushandelt.
Ein weiteres Problem von überbehütendem Verhalten ist, dass Kinder oft das Gefühl bekommen, sie seien nicht kompetent genug, um Dinge alleine zu bewältigen. Wenn du ständig eingreifst oder alles für dein Kind erledigst, könnte es denken, dass es selbst zu schwach oder unfähig ist.
Beispiel:
Wenn du jedes Mal, wenn dein Kind ein schwieriges Puzzle nicht auf Anhieb schafft, sofort einspringst und es für dein Kind löst, lernt es nicht, dass es durch Ausdauer und Übung Erfolg haben kann. Stattdessen entwickelt es den Glauben, dass es nicht fähig ist, Herausforderungen alleine zu meistern.
Das Leben besteht nicht nur aus Erfolgen, sondern auch aus Misserfolgen. Kinder müssen lernen, mit Frustrationen und Niederlagen umzugehen. Wenn du dein Kind vor jeder kleinen Enttäuschung bewahrst, nimmt es ihm die Möglichkeit, eine gesunde Frustrationstoleranz zu entwickeln.
Beispiel:
Ein Curling-Elternteil könnte versuchen, den Lehrer davon zu überzeugen, dass das Kind in der Schule eine bessere Note verdient hat, anstatt dem Kind zu erklären, dass es beim nächsten Mal härter arbeiten muss. Auf diese Weise lernt das Kind nicht, mit Rückschlägen umzugehen oder Verantwortung für sein eigenes Handeln zu übernehmen.
Kinder, die ständig von ihren Eltern behütet werden, haben oft Schwierigkeiten, ihre sozialen Fähigkeiten zu entwickeln. In sozialen Situationen lernen Kinder, wie sie sich in Gruppen verhalten, Konflikte lösen und Freundschaften aufbauen. Wenn du als Elternteil bei jedem Streit oder jeder kleinen Meinungsverschiedenheit eingreifst, nimmt dein Kind nicht aktiv an diesen wichtigen Lernprozessen teil.
Beispiel:
Auf dem Weg zur Schule will ein Helikopter-Elternteil vielleicht jeden Schritt des Kindes überwachen und begleiten, anstatt dem Kind die Freiheit zu geben, selbst zu gehen und eigene soziale Erfahrungen mit Freunden zu machen.
Manchmal beruht Überbehütung auf den Ängsten der Eltern. Du möchtest verhindern, dass dein Kind leidet, scheitert oder verletzt wird – das ist natürlich verständlich. Doch wenn Kinder ständig erleben, dass ihre Eltern Angst vor möglichen Gefahren haben, übernehmen sie diese Ängste oft. Das kann zu Unsicherheit und übermäßiger Vorsicht führen, was dein Kind daran hindern kann, Neues auszuprobieren oder mutig zu sein.
Beispiel:
Wenn du dein Kind vor jedem Klettergerüst warnst, weil es herunterfallen könnte, lernt dein Kind, selbst einfache Herausforderungen als potenziell gefährlich wahrzunehmen. Es entwickelt womöglich eine übertriebene Angst vor Risiken.
Überbehütung – sei es als Helikopter- oder Curlingeltern – nimmt deinem Kind die Möglichkeit, wichtige Lebenserfahrungen zu sammeln. Kinder müssen lernen, mit Herausforderungen, Rückschlägen und Konflikten umzugehen. Nur so entwickeln sie Selbstvertrauen, Selbstständigkeit und soziale Kompetenzen. Du tust deinem Kind keinen Gefallen, wenn du es vor allem beschützt – im Gegenteil: Langfristig kann Überbehütung dazu führen, dass dein Kind unsicher, abhängig und weniger widerstandsfähig wird.
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