1. Das erste Lebensjahr: Urvertrauen und Bindung
In den ersten Monaten dreht sich alles um die grundlegende Bindung zwischen dem Baby und seinen Bezugspersonen. Dein Baby lernt, dass es sich auf dich verlassen kann, wenn es Trost oder Nahrung braucht. Diese Zeit ist entscheidend für die Entwicklung des Urvertrauens. Dein Baby beginnt, eine emotionale Bindung zu dir aufzubauen, die die Grundlage für sein späteres Sicherheitsgefühl und Selbstvertrauen bildet.
Durch liebevolle Zuwendung, regelmäßige Körpernähe und das schnelle Reagieren auf die Bedürfnisse deines Babys wird diese wichtige Bindung gestärkt. Dein Baby erfährt, dass die Welt ein sicherer Ort ist, wenn es sich auf seine Bezugspersonen verlassen kann.
2. 1 bis 2 Jahre: Autonomie und Sprache
Im zweiten Lebensjahr beginnt dein Kind, die Welt aktiver zu erkunden. Es entwickelt zunehmend eine eigene Persönlichkeit und strebt nach mehr Autonomie. „Ich kann das allein“ oder „Nein!“ sind typische Aussagen in dieser Phase, in der dein Kind seine Unabhängigkeit entdeckt. Gleichzeitig erweitert sich der Wortschatz rasant, und dein Kind beginnt, erste Wörter zu sagen und einfache Sätze zu bilden.
Eine beziehungsorientierte Begleitung bedeutet in dieser Phase, dem Kind mit Geduld und Verständnis zu begegnen. Wenn es nach Autonomie strebt, braucht es dennoch die Sicherheit, dass du da bist, wenn etwas schiefgeht. Hier ist es wichtig, dass du deinem Kind den nötigen Freiraum gibst, aber gleichzeitig als sicherer Hafen zur Verfügung stehst.
3. 2 bis 3 Jahre: Emotionen und Sozialverhalten
Im Alter von 2 bis 3 Jahren entwickeln Kinder ein besseres Verständnis für Emotionen – sowohl für ihre eigenen als auch für die ihrer Mitmenschen. Sie lernen, Gefühle zu erkennen und auszudrücken, können aber oft noch nicht richtig damit umgehen. Wutanfälle und Trotzreaktionen sind in dieser Phase ganz normal, da dein Kind versucht, seine Emotionen zu regulieren.
Hier zeigt sich besonders, wie wichtig eine beziehungsorientierte Erziehung ist. Indem du deinem Kind hilfst, seine Gefühle zu benennen und es in stressigen Momenten ruhig begleitest, lernt es, wie es mit seinen Emotionen umgehen kann. Kinder, die in dieser Zeit liebevoll und verständnisvoll begleitet werden, entwickeln eine stabile emotionale Basis und lernen, ihre Gefühle besser zu regulieren.
4. 3 bis 4 Jahre: Fantasie und Sozialisation
Mit 3 bis 4 Jahren beginnt die Welt der Fantasie und des symbolischen Spiels. Dein Kind schlüpft in verschiedene Rollen, erfindet Geschichten und nutzt seine Vorstellungskraft, um die Welt zu verstehen. In dieser Phase entwickelt sich auch das soziale Miteinander stärker: Kinder beginnen, mit anderen Kindern zu spielen, Freundschaften zu schließen und soziale Regeln zu lernen.
Eine beziehungsorientierte Begleitung bedeutet hier, das Spiel deines Kindes zu unterstützen, es zu ermutigen und ihm dabei zu helfen, soziale Konflikte zu lösen. Kinder in diesem Alter profitieren enorm von einer emotional stabilen Umgebung, in der sie ihre sozialen Fähigkeiten ohne Druck entwickeln können.
5. 4 bis 5 Jahre: Selbstbewusstsein und Schulreife
Mit 4 bis 5 Jahren steht dein Kind vor dem Übergang in die Schulreife. In dieser Phase entwickelt es ein stärkeres Selbstbewusstsein und zeigt oft stolz, was es schon kann. Gleichzeitig beginnen Kinder, mehr Verantwortung zu übernehmen und sich für komplexere Aufgaben zu interessieren. Die Neugierde und der Wissensdrang sind groß, und dein Kind will alles genau verstehen.
Beziehungsorientierte Erziehung bedeutet in dieser Phase, deinem Kind zuzuhören, seine Fragen ernst zu nehmen und es in seinen Fähigkeiten zu unterstützen. Durch positive Bestärkung und das Vertrauen in seine Kompetenzen hilfst du ihm, ein gesundes Selbstwertgefühl zu entwickeln, das für den Schulstart und darüber hinaus von großer Bedeutung ist.