Rituale rahmen unser alltägliches Leben. Wenn wir etwas immer gleich machen, müssen wir auch nicht immer darüber nachdenken, wie wir es machen. Das bringt uns innere Ruhe aus der wir wiederum Kraft für den Alltag schöpfen können. Familienrituale bieten Kindern und Erwachsenen gleichermaßen Sicherheit, deshalb ist es sinnvoll das Familienleben großzügig mit Familienritualen und konstruktiven Gewohnheiten auszustatten. Auch bestehende Rituale als solche zu erkennen und wertzuschätzen ist hilfreich, um Ruhe und Gelassenheit im Alltag zu finden.
Familienrituale | Im Großen wie im Kleinen
Rituale sind wiederkehrende Ereignisse, von denen alle Beteiligten wissen: “so läuft das”. Was das ist, ist natürlich sehr individuell und vor allem auch austauschbar.
Rituale müssen sich an die Familie anpassen, auf gar keinen Fall umgekehrt!
Sonst wird es stressig. Wenn Kinder Rituale oder gewohnheitsmäßige Abläufe hinterfragen oder ablehnen, kann das ein Hinweis darauf sein, dass sie sich in ihren Bedürfnissen nicht gesehen fühlen. Dann kann man das Ritual umwandeln, weiterentwickeln oder durch etwas neues ersetzen. Wichtig ist immer, dass ein Ritual sich mit dem Familienleben weiterentwickelt und nicht zum Dogma wird.
Beispiele für kleine Familienrituale im Alltag
- beim Essen immer eine Kerze anzünden
- sich zum Abschied einen Kuss geben
- nach dem Kindergarten beim Konditor um die Ecke ins Schaufenster schauen
- vorm Schlafengehen noch ein Lied singen
- erst zu essen anzufangen, wenn alle da sind
Beispiele für Natur- und jahreszeitliche Familienrituale
- die Wohnung jahreszeitlich dekorieren
- eine Jahreszeitentisch gestalten
- Jahreszeitlich passende Bücher anschauen
- Jahreszeitlich Feste wie Weihnachten oder die Sonnenwenden zu feiern
Kritische Situationen bewusst ritualisiert gestalten
Häufig gibt es kritische Situationen im Alltag, die immer wieder auftauchen: beim Abholen im Kindergarten habe ich z.B. häufig erlebt, dass es den Kindern schwer fällt sich auf den Übergang von Kindergarten auf Mama oder Papa einzulassen. Dabei hilft es Kindern dann, den Ablauf immer gleich zu gestalten. Das “wie” hängt dabei natürlich mit Alter und Interesse des Kindes zusammen.
Zwei wichtige Fragen können dir dabei helfen, das Familienritual zu gestalten:
Was brauchen wir in dieser Situation?
und
Was ist mir wichtig?
Was brauchen wir in dieser Situation?
Zunächst schaust du dir also die Bedürfnisse aller Beteiligten an:
- Welche Gefühle spielen in dieser Situation eine Rolle?
- Was sind die Bedürfnisse meiner Kinder?
- Wie fühle ich mich, in welcher Verfassung befinde ich mich?
- Was sind individuelle Schwierigkeiten in dieser Situation?
Was ist mir wichtig?
Um die Struktur eines Familienrituals zu gestalten, ist es wichtig, dass du dir vor Augen führst, was für dich als Erwachsener in dieser Situation zählt.
- Worauf liegt mein Augenmerk?
- Was soll am Ende bei rauskommen, gibt es z.B. einen Lerneffekt oder geht es um Sicherheit?
Verlässliche Familienrituale zeigen deinem Kind, dass es sicher ist und du die Lage im Griff hast
Ich bin Mutter von 3 Kindern. Bei unserer Jüngsten haben wir jeden Abend im Bett, den Tag Revue passieren lassen.
Ich habe gefragt, “Was hat dir heute nicht gefallen?”
Diese Frage habe ich immer zuerst gestellt, damit die nächste Frage: “Was hat dir heute gut gefallen oder am Besten gefallen?” etwas Positives für den Abschluss vom Tag war.
Meine älteste Tochter wendet das nun selbst bei ihren Kindern an.
Das finde ich sehr schön.
Das klingt wunderbar!